Hybridrad

für wen eigentlich?


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 Ziel

Für mein Vorhaben, Norwegen mit dem Rad statt dem Auto zu erkunden, konnte ich 2008 bereits aus einem erstaunlich großen Elektroradangebot auswählen. Einen sehr guten Überblick über die unterschiedlichen Systeme und Leistungen hatte mir zu diesem Zeitpunkt die Zeitschrift "aktiv Radfahren" geboten.

Folgende Kriterien sollte mein künftiges Reise- und Lastenrad mit Elektrounterstützung erfüllen:

 

 Kriterien

1. Hocheffizientes Hybridsystem

2. Unterstützung in Abhängigkeit von der Tretkraft

3. Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation)

4. Wartungsarme bzw. wartungsfreie Komponenten

5. Langlebiger und robuster Elektroantrieb

 

Anmerkungen zu 1. Hocheffizientes Hybridsystem:

Von einem besonders effizientem System versprach ich mir bei begrenztem Zuladungsvolumen bzw. zusätzlichem Gewicht die beste Unterstützung und die geringsten Einschränkungen bei Fernreisen. Billigsysteme mit geringer Reichweite und hohem Gewicht (teilweise wurden 2008 noch steinzeitliche Bleiakkus angeboten) schieden damit schon mal aus.

 

Anmerkungen zu 2. Unterstützung in Abhängigkeit von der Tretkraft:

Als sportlicher Fahrer wollte ich kein System erwerben, dass mehr einem Mofa als einem Fahrrad ähnelt und zu Tretfaulheit animiert (wird auch E-Bike genannt). Aus diesem Grund sollte das System die elektrische Unterstützung in Abhängigkeit von der aufgewendeten Tretkraft liefern. Positiver Nebeneffekt bei diesen Systemen ist, dass die Reichweite tendenziell immer größer ist als beispielsweise bei Handgasausführungen (die zu Dauervollgas verleiten).

 

Anmerkungen zu 3. Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation):

Die Möglichkeit der Energierückgewinnung beim Bremsen erschien mir zum damaligen Zeitpunkt nützlich zur Erhöhung der Reichweite. Schon aus dem Grund, weil diese zusätzliche Reichweite ohne nennenswertes Zusatzgewicht erreicht werden kann, erschien mir die Energierückgewinnung beim Bremsen sinnvoll. Da die Meinungen zum Potential der Energierückgewinnung recht breit streuten, beschloss ich später selbst Messungen auszuführen. Nach den Messungen war ich erstaunt, wie weit die Messergebnisse von den mir bekannten Meinungen abwichen.

 

Anmerkungen zu 4. Wartungsarme bzw. wartungsfreie Komponenten:

Wartungszubehör bzw. Ersatzteile, welche nicht notwendig sind, können auch nicht vergessen werden. Dies sichert entspannte Touren, unabhängig ob es nur ein kurzer Tagestrip oder eine lange Radreise ist.

 

Anmerkungen zu 5. Langlebiger und robuster Elektroantrieb:

Es war mir klar, dass die von mir gewünschten Eigenschaften sicher nicht im Billigsegment der Elektrofahrräder zu finden sind. Um trotz der höheren Investitionskosten langfristig günstig unterwegs zu sein, sollte mein Hybridrad natürlich auch langlebig sein.

 

 Zweifel

Auf den ersten Blick hat Mitte 2008 aus der Angebotsfülle nur ein einziges System alle meine Kriterien erfüllt. Allerdings stand der Kauf des Elektrorades dann plötzlich doch wieder auf der Kippe. Ich war mir auf einmal nicht mehr sicher, ob mir ein Pedelec mit 25 km/h Begrenzung wirklich Freude machen würde. Ohne Unterstützung schaffte ich doch in der Ebene ca. 30 km/h. Da ich in einer bergigen Region wohne, im Flachland nur selten unterwegs bin und die Unterstützung eigentlich auch nur in den Bergen benötige, war ich nach einer gewissen Bedenkzeit jedoch bereit, die 25 km/h Begrenzung zu tolerieren.

 

 Entscheidung

Letztendlich entschied ich mich für einen BionX Nachrüstsatz, bestehend aus Hinterrad mit bürstenlosem Motor, Akku für den Flaschenhalter und Schaltkonsole für den Lenker. Meine Begeisterung war riesengroß, als ich damit meine erste Radtour unternahm. Auf weiteren Radtouren wurde ich lediglich einmal enttäuscht, als nach wolkenbruchartigen Niederschlägen Wasser in die Schaltkonsole eingedrungen war und das System lahmgelegt hatte. Glücklicherweise passierte dies noch in der Garantiezeit und der Händler tauschte mir die Schaltkonsole problemlos um.

 

 Ernüchterung

Nachdem sich die Anfangseuphorie etwas gelegt hatte und insbesondere nach meinen Messungen zur Energierückgewinnung mit den Generatorstufen entdeckte ich jedoch noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.

Nebenbei bemerkt und damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen, ich habe den Kauf bis heute (07.08.2011) nicht bereut und genieße weiterhin jede Fahrt. Außerdem habe ich bis jetzt auch noch keinen alternativen Hersteller entdecken können, der auch auf diese Verbesserungsmöglichkeiten gestoßen ist und bei seinem System verwirklicht hat.

Für mich bleibt dieser Elektroantrieb für meinen Einsatzzweck bis heute konkurrenzlos. Das soll mich aber nicht daran hindern, Verbesserungswünsche zu äußern (Menüpunkt Traumrad).

 

 Ausfall

Nach reichlich zwei Jahren (15.09.2011) hat meine Elektroära ein ungewolltes vorzeitiges Ende gefunden. Nach 6700 km produzierte der Motor Schleifgeräusche und fuhr geräuschbegleitet auch ohne treten.

Als Problemauslöser vermute ich einen Wassereinbruch im Herbst 2010. Bei einer Tour zur Ostsee war der Abzweig vom Oderradweg zur Pension mit Wasser überspült. Ich konnte nicht erkennen wie hoch der Wasserstand auf der Plattenstraße eigentlich war. Mit Schwung fuhr ich hinein und heraus. Im Ergebnis war bis ca. 50 cm Höhe einschließlich Motor alles gut gewaschen. Am nächsten Tag war trotz vollgeladenem Akku nur sehr geringe Unterstützung verfügbar. Ich vermutete einen Fehler in der Elektronik (teilweise im Motor integriert). Glücklicherweise verschwand diese Erscheinung am übernächsten Tag wieder.

Allerdings ist der Antrieb jetzt unbrauchbar. Vor einer Neuinvestition wollte ich zunächst erst einmal die Entwicklungen auf dem Markt analysieren. Ich spekulierte außerdem darauf, dass ich durch Geduld und Kaufzurückhaltung ein Rad finde, dass meinen zwischenzeitlich gewachsenen Ansprüchen (Menüpunkt Traumrad) nahe kommt.

Diese Vorstellungen traten jedoch schnell wieder in den Hintergrund als ich von einem Freund auf ein echtes Schnäppchen aufmerksam gemacht wurde.

 

 Neuanschaffung

Ein Händler in meiner Nähe hatte ein Diamant Zuoma Supreme als 2011'er Modell im Saisonabverkauf angeboten.

Da ein Nachrüstkit teurer als dieses Elektrofahrrad mit XT-Ausstattung gewesen wäre, konnte ich nicht widerstehen und habe mich schnell zum Kauf entschlossen. Nun habe ich also wieder einen Heckmotor mit noch mehr Hecklastigkeit durch den Gepäckträger-Akku.

Auf den bereits gedrehten Proberunden hat mich besonders die weiterentwickelte, lautlose Rekuperation und die harmonische Unterstützung begeistert. Sobald der Winter vorbei ist, möchte ich ausgedehnte Testfahrten unternehmen und werde hier wieder berichten.

 

 
 
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